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September 2022

Dampftrajekt (II) – Bodensee
Für die Verbindung zwischen Friedrichshafen und Romanshorn nehmen 1869 die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen ein von Escher Wyss erbautes Fährschiff in Betrieb. Es hat keinen Namen und fährt unter der Bezeichnung «Dampftrajekt (I)». Wegen den hohen Betriebskosten wird es 1883 ausser Dienst gestellt und 1887 abgebrochen. Um den wachsenden Fährverkehr zwischen Lindau und Romanshorn zu bewältigen, bestellen 1873 die Schweizerische Nordostbahn und die Königlich Bayerische Staatseisenbahnen bei Escher Wyss eine weitere Dampffähre, welche im Folgejahr in Betrieb genommen wird.

Foto: Die «Dampftrajekt (II)» war in der Bauform ähnlich wie die erste Dampffähre (ohne Bild).

Auch diese Fähre hat keinen Namen und läuft unter den Bezeichnung «Dampftrajekt (II)». Die Doppelendfähre mit Seitenradantrieb hat ein Schienendeck mit zwei Gleisen. Es finden 18 zweiachsige Güterwagen Platz. Mit einer Länge von 68.6 Meter, einer Breite von 18 Meter und einem Tiefgang von 1,01 Meter (leer) entspricht sie in der Grösse dem Dampftrajekt (I). Zwei voneinander unabhängige Dampfmaschinen mit je 290 PS ermöglichen der Fähre eine Geschwindigkeit von 12,0 km/h.

Foto: Werftaufenthalt in Romanshorn.

Über den Radkasten befindet sich mittschiffs der Fahrstand mit einem liegenden Steuerrad. Mit Dampfpumpen können Wassertanks geflutet und der Tiefgang verändert werden. Damit ist es dem Schiff möglich auch bei hohem Pegelstand die Trajektbrücken in den Häfen anzufahren. Die «Dampftrajekt (II)» kann bis zu drei antriebslose Trajektkähne in Schlepp nehmen und total bis zu 42 Waggons über den Bodensee transportieren.

Foto: Ansichtskarte aus Romanshorn, abgestempelt 1914.

Als Höchstleistung erreichten 132 Wagen an einem Tag ihr Ziel. Für die 23 Kilometer lange Strecke zwischen Lindau und Romanshorn benötigt die Fähre ohne Anhang weniger als zwei Stunden, mit Schleppkähnen dauert die Fahrt ca. eine halbe Stunde länger. 1888 werden auf insgesamt sechs Routen über 76’000 Güterwagen im Fährverkehr über den Bodensee geführt.

Foto: Die Dampffähre hat SBB-Güterwagen an Bord.

Im Ersten Weltkrieg geht der Fährverkehr stark zurück und in der nachfolgenden Friedenszeit werden die Güter vermehrt auf dem ausgebauten Schienennetz um den Bodensee herum geführt. Die «Dampftrajekt (II)» kann nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden. 1924 wird sie ausser Dienst gestellt. Der Dampfer Nürnberg (ex DS Prinz-Regent) schleppte die «Dampftrajekt (II)» am 29. September 1927 nach Altenrhein zum Abwracken.

Foto: Die «Dampftrajekt (II)» im Manöver.

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