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Oktober 2021

DS Baden (I) ex Kaiser Wilhelm – Bodensee
Um dem wachsenden Reiseverkehr zu genügen, bestellten die Grossherzoglich Badischen Staatseisenbahnen 1870 bei Escher Wyss & Cie. in Zürich einen Raddampfer. Es war das erste Schiff das bereits bei der Planung als Salondampfer konzipiert war. Seine Grösse (53,85 Meter lang und 12,10 Meter breit) und die Höhe der Aufbauten erlaubten nur den Einsatz auf dem Ober- und Überlingersee. Die Rheinbrücken bei Konstanz konnten nicht unterfahren werden und damit war der Untersee für den Dampfer nicht erreichbar.

Foto: Am 18. Juli 1886 traf der Deutsche Kaiser in Lindau ein und bestieg das Dampfschiff Kaiser Wilhelm.

Eine schrägliegende 2-Zylinder-Nassdampfmaschine ermöglichte die Höchstgeschwindigkeit von 24,0 km/h. Das Dampfschiff konnte 600 Passagiere mitnehmen. Der auffallende kantige Salonaufbau auf dem hinteren Teil des Schiffes war im neoklassischen Stil ausgebaut. Vom Hauptdeck führten zwei Niedergänge unter den Salon zu einer Raucher- und Damenkabine sowie zu weiteren kleinen Kajüten. Die Kajüte der 2. Klasse lag unter dem Vordeck.

Foto: Ebenfalls 1886 befindet sich die «Kaiser Wilhelm» anlässlich des Treffens des Deutschen Kaisers mit dem König von Württemberg bei der Insel Mainau.

Über seitlich aussen liegende Treppen erreichte man das Oberdeck. Der Stapellauf erfolgte am 4. August und die Taufe am 3. September 1871.

Foto: Schöne Betriebsaufnahme der «Kaiser Wilhelm» vor dem Ersten Weltkrieg.

Da der Salondampfer auch Staats- und Repräsentationsfahrten übernehmen sollte, erhielt er den Namen Kaiser Wilhelm nach dem damaligen deutschen Kaiser. Nach der Indienststellung des Dampfers konnte der 1841 erbaute Glattdeck-Dampfer Helvetia (II) 1874 ausser Dienst gestellt werden. Mit ihrem Tiefgang von 1,64 Meter (beladen) hatte die «Kaiser Wilhelm» bei niedrigem Wasserstand bei einigen Stationen Probleme und es kam immer wieder zu Grundberührungen. Erst als in den 1880er Jahren der Seegrund bei einigen Landestellen ausgebaggert wurde, konnte das Schiff vermehrt auch im Winter eingesetzt werden.

Foto: Der Raddampfer Kaiser Wilhelm befindet sich in Überlingen.

1886 wurde der Dampfer seinem Namen gerecht. Vom 16. bis 18. Juli unternahm der deutsche Kaiser Wilhelm I. mehrere Fahrten mit seinem Schiff. Er traf sich in Bregenz mit dem österreichischen Kaiser Franz Josef I. und in Friedrichshafen mit dem württembergischen König Wilhelm II.

Foto: DS Baden (ex «Kaiser Wilhelm») trifft in Konstanz ein. Im Hintergrund befindet sich die «Stadt Konstanz».

1887 erhielt das Schiff ein geschlossenes Steuerhaus und 1890 erfolgte der Einbau einer gläsernen Wand auf dem Vordeck zwischen den Radkasten. 1892 erhielt der Dampfer in den Innenräumen eine elektrische Beleuchtung. Im Rahmen einer grösseren Renovation der Aufbauten wurde 1896 eine Dampfheizung eingebaut. 1908 baute Sulzer die Maschinenanlage um. Die beiden Zylinder wurden ersetzt und der Hochdruckzylinder hatte nun eine Ventilsteuerung.

Foto: 1926 gab es Hochwasser. Die «Baden» empfängt die Fahrgäste.

Nach dem Ersten Weltkrieg waren «adlige» Schiffsnamen unerwünscht und der Salondampfer wurde 1919 in «Baden» umbenannt. Ein Jahr später übernahm die Deutsche Reichsbahn das Schiff.

Foto: DS Baden trifft in Meersburg ein.

Am 30. September 1930 führte der Dampfer seine letzten Kursfahrten zwischen Konstanz und Überlingen aus. Im Februar 1931 wurde der Rumpf des einst stolzen Salondampfers im Bodensee versenkt.

Foto: Am Ende ihrer Dienstzeit trifft die «Baden» in Konstanz ein.

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