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März 2024

DS Lukmanier – Zürichsee
Im Frühling 1865 liefert Escher Wyss & Cie. zwei baugleiche Raddampfer. Die beiden Schiffe St. Gotthard und Lukmanier müssen, gemäss Pflichtenheft, schneller sein als die «Stadt Zürich» (I) und die «Rapperswyl» und zugleich mehr Komfort bieten als die Kajüten der «Concordia».

Die «Lukmanier» als Glattdeckdampfer im Ursprungszustand.
(Archiv Robert Knöpfel)

Beide Raddampfer haben (fast) die gleichen Masse: Das DS Lukmanier ist 47.85 Meter lang (DS St. Gotthard 47.38 Meter), Breite ca. 9.05 Meter und Zulassung 450 Personen. Die schrägliegende Zweizylinder-Nassdampf-Zweifachexpansionsmaschine leistet je 170 PSi. Die Jungfernfahrt und die Taufe erfolgen am 13. April 1865.

Der Raddampfer Lukmanier wartet beim Bürkliplatz auf seine Abfahrtszeit.
(Archiv Robert Knöpfel)

Im Mai 1865 kommt der Raddampfer Lukmanier in Betrieb. Der Dampfer ist benannt nach dem Bündner Pass, über welchen zu jener Zeit eine wichtige Nord-Süd-Handelslinie führt.

Halt in Rapperswil im inneren Hafen – das DS Lukmanier.
(Archiv Robert Knöpfel)

Am Abend des 15. Januar 1875 strandete die «Lukmanier» unweit der Station Küsnacht. Sie hatte Zürich um 19.35 Uhr verlassen. Das Schiff erlitt keine Schäden, konnte aber erst am nächsten Tag im Laufe des Nachmittages flott gemacht werden. Die Passagiere konnten jedoch nicht weiter befördert werden, es stand kein Ersatzschiff zu Verfügung. Ein Weiterkommen der Fahrgäste war in dieser Winternacht nur zu Fuss oder mit dem Pferd möglich. Die Eisenbahnlinie am rechten Seeufer nahm erst 1894 ihren Betrieb auf.

Schöne Aufnahme der «Lukmanier» bei der Zufahrt in Rapperswil.
(Archiv Robert Knöpfel)

Als das Schiff 1903 von der SBB an die ZDG ging, erhielt es zwischen den Radkasten einen Abschluss und das feste Dach über dem 1. Klass-Deck wurde durch ein Sonnensegel ersetzt. Im Folgejahr legte die «Lukmanier» 17’433 Kilometer zurück, was die zweitbeste Jahresleistung hinter DS Speer (21’584 Km) war.

Festlich beflaggt vor Richterswil – das Dampfschiff Lukmanier.
(Archiv Robert Knöpfel)

Nach der Indienststellung des Raddampfers Stadt Zürich (II) gingen die Fahrleistungen der «Lukmanier» zurück. Gleichzeitig stieg der Kohleverbrauch pro gefahrenen Kilometer an, da das Schiff vermehrt angeheizt werden musste.

Nach 1903 verlässt die «Lukmanier» den Heimathafen Zürich.
(Archiv Robert Knöpfel)

Angesichts des Alters der beiden Raddampfer Glärnisch (I) (ex «Concordia») und Lukmanier beschloss der Verwaltungsrat der ZDG, ein weiteres neues Dampfschiff zu bestellen. Die «Stadt Rapperswil» konnte 1914 in Betrieb genommen werden. Der Zustand der «Lukmanier» und speziell deren Kesselanlage war seit einigen Jahren unbefriedigend. Die Instandstellung hätte bedeutende Kosten verursacht, die sich in Anbetracht der trotzdem nur noch kurzen Diensttüchtigkeit des Dampfers nicht gelohnt hätten. Der Verwaltungsrat der ZDG beschloss daher 1917 das Schiff im nächsten Jahr abzubrechen. Zumal für den Verkauf des Altmaterials die hohen Preise einen Anreiz boten.

Auf dieser Ansichtskarte, abgestempelt am 9. Oktober 1903, ist die «Lukmanier» gut besetzt unterwegs.
(Archiv Robert Knöpfel)

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