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Bild des Monats September 2018

Im Herbst 1863 verlegte die Nordostbahn (NOB) ihre vier in Schaffhausen stationierten Raddampfer nach Romanshorn. Die Munotstadt war nach zwölf Jahren erfolgreichem Einsatz der Dampfer vom Schiffsverkehr des Bodensees abgeschnitten. Vor allem der Thurgauer Regierungsrat war mit dem Vorgehen des Alfred Escher nicht einverstanden und rief zu einer Neugründung einer neuen selbständigen Schifffahrtsgesellschaft auf. Am 19. Mai 1864 wurde in Diessenhofen die Schweizerische Dampfboot-Gesellschaft für den Untersee und Rhein (die heutige URh) gegründet. Umgehend wurden bei Escher Wyss in Zürich zwei Dampfboote bestellt. Sie sollten die Namen Arenaberg und Rheinfall tragen. Als provisorische Werft stand ein Bauplatz beim «Paradiesli» zur Verfügung.

Am 2. März 1865 erfolgte der Stapellauf und am 15. April konnte die «Arenaberg» den Betrieb aufnehmen. Einen Monat später kam auch die «Rheinfall» in Fahrt. Gerade rechtzeitig, wurde doch im gleichen Jahr in Schaffhausen das Eidgenössische Schützenfest durchgeführt, wozu man viele Besucher erwartete.

Die «Arenaberg» kostete Fr. 85’818.–. Sie hatte eine schrägliegende Zwei-Zylinder-Nassdampf-Verbundmaschine, welche mit ihren 120 PS dem Schiff eine maximale Geschwindigkeit von 17 km/h ermöglichte. Mit einer Länge von 41,0 Meter und einer Breite über den Radkasten von ca. 8,0 Meter bot der Dampfer 250 Personen Platz.

Bereits im ersten Betriebsjahr kam das Schiff zu besonderen Ehren. Es wurde im August dem Kaiser Napoleon III während zehn Tagen für seine Festivitäten zur freien Verfügung gestellt.

Leider gilt es auch von einigen Havarien zu berichten. Am 15. November 1875 wurde der Dampfer in Diessenhofen durch die reissende Strömung quer zur Brücke getrieben. Der Raddampfer Schweiz konnte die «Arenaberg» aus ihrer Lage befreien. In der Nacht zum 13. Oktober 1900 sank das Schiff, es ragte nur noch der Kamin aus dem Wasser. Aus nie geklärten Gründen war der Wasserhahn des Dampfkessels geöffnet worden und Rheinwasser konnte in den Dampfer fliessen. Den spektakulärsten Unfall erlitt die «Arenaberg» am Pfingstmontag, 5. Juni 1911. Nach einem misslungenen Ausweichmanöver mit dem Dampfer Neptun kollidierte sie, wie bereits 1875, mit der Holzbrücke in Diessenhofen. Wie auf der Ansichtskarte ersichtlich, mussten die Fahrgäste mit Leitern vom Schiff auf die Brücke evakuiert werden. Verletzte wurden keine verzeichnet, jedoch entstand erheblicher Sachschaden am Schiff und an der Brücke.

Nach der erzwungenen Stilllegung während des Ersten Weltkrieges kam das Schiff nicht mehr zum Einsatz. Es wurde 1918 ausser Betrieb genommen und 1924 abgebrochen.

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