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April 2021

DS Enge – Zürichsee
Die 1890 gegründete Zürich Dampfboot-Gesellschaft bestellt 1890 bei Escher Wyss & Co. zwei kleine Schraubendampfer. Im Sommer 1891 werden die «Riesbach» und die «Enge» übernommen, der geplante fahrplanmässige Betrieb im Zürcher Seebecken und auf der Limmat kann jedoch noch nicht aufgenommen werden. Mit zwei Einheiten ist die Flotte dafür zu klein. Stattdessen stehen sie für Extrafahrten im Einsatz.

Foto: DS Enge ist auf der Limmat unterwegs.

Nachdem die Flotte um weitere drei baugleichen Dampfboote (DS Zürich [I], DS Wollishofen und DS Zollikon) vergrössert worden ist, kann im Mai 1892 der «Trambetrieb» zu Wasser mit vier sogenannten Dampfschwalben aufgenommen werden. Der finanzielle Erfolg bleibt jedoch aus und der Fahrplan wird gestrafft, so dass nur noch zwei Dampfboote benötigt werden und die drei anderen für Extrafahren verfügbar sind.

Foto: Die baugleiche «Riesbach» (1892-1902) im unteren Seebecken.

So kann die Stadtmusik Rapperswil mit der «Enge» am 6. Oktober 1901 eine «Sauserfahrt» durchführen. Um acht Uhr abends kehrt die Gesellschaft nach Rapperswil zurück und eine halbe Stunde später verlässt der Dampfer, um nach Zürich zurückzukehren.
An Bord ist nur noch die Besatzung. Auf der Höhe der Insel Ufenau gerät die Dampfschwalbe in einen orkanartigen Sturm. Der Kurs wird zunächst beibehalten.

Foto: Auch eine «Schwalbe» mit dem Namen Wollishofen (1892-1902) gab es im gleichen Stil wie die «Enge».

Als jedoch Wasser durch die eingeschlagenen Fensterscheiben in der vorderen Kabine in das Schiff eindringt und befürchtet werden muss, dass das Boot sinken könnte, ändert der Schiffsführer den Kurs in Richtung Rapperswil. Der Matrose befördert während der Fahrt mit einer Lenzpumpe das eindringende Wasser über Bord. Vor dem Hafen ist bei der Dunkelheit und dem herrschenden Sturm die Einfahrt nicht zu erkennen.

Foto: Die «Enge» wird 1901 im Hafen von Rapperswil gehoben.

Die rote Signallaterne am Kopf des Hafens brennt nicht und so läuft das Schiff ohne Orientierung auf den unbeleuchteten Hafendamm auf. Die «Enge» wird gegen die Hafenmauer geworfen und nach rund einer Viertelstunde ist sie mit Wasser gefüllt und sinkt. Die Besatzung muss das Schiff verlassen. Der Schiffsführer verlangt sofort eine Überprüfung der Hafenlaterne, bei der festgestellt wird, dass das Petrolgefäss leer ist.

Foto: Auch eine «Zürich» (1892-1902) gab es im selben Schiffstyp.

Die Dampfboot-Gesellschaft verlangt von der Stadt Rapperswil Schadenersatz in der Höhe von 3’420 Franken. Die Eigentümerin des Hafens will nicht zahlen, sie ist der Ansicht, dass der Unfall durch höhere Gewalt verursacht worden ist. 1904 erklärt das St. Galler Kantonsgericht die Stadt Rapperswil als schadenersatzpflichtig. 1903 konnte die «Enge» als Schleppdampfer auf den Comersee verkauft werden.

Foto: Von den fünf Dampfschwalben war die «Zollikon» am längsten im Einsatz (bis 1905 als Schleppdampfer für Kohlen).

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