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Rhein (Verein pro Dampfer, Schaffhausen)

Postulat im Kantonsrat des Kantons Schaffhausen

In Schaffhausen gibt es einen weiteren politischen Vorstoss, um dem ökologischen Schraubenraddampfer für Untersee und Rhein zum Durchbruch zu verhelfen. Untenstehend der ganze Postulatstext, eingereicht von der Sozialdemokratischen Fraktion des Kantonsrats.

Ökologischer Schaufelraddampfer auf Untersee und Rhein
Der Regierungsrat wird eingeladen, eine namhafte finanzielle Mitbeteiligung des Kantons Schaffhausen an der Finanzierung des konkret vorliegenden Projektes «Bau eines eleganten, ökologischen und klimaneutralen, mit Holz befeuerten Schaufelraddampfers für Untersee und Rhein» zu prüfen, wie es vom Souverän des Kantons Thurgau bereits bewilligt worden ist, und dem Kantonsrat darüber Bericht und Antrag vorzulegen. Darin sollen auch die Möglichkeiten bzw. Modalitäten für den Unterhalt und Betrieb eines solchen Schiffes aufgezeigt werden.

Begründung
Der Kanton Schaffhausen ist mit 17,6% der Aktien der grösste Aktionär der Schifffahrtsgesellschaft URh. Der Kanton Thurgau hält 15,3% der Aktien und hat in der Volksabstimmung vom 16. Juni 2023 einen Beitrag von 3.13 Millionen Franken an die Finanzierung des Projektes des Vereins «Pro Dampfer» bewilligt.

Der Bau und Betrieb eines mit Holz befeuerten Dampfschiffes hat zahlreiche Vorteile. Die gegenwärtigen recht grossen Schiffe sind mit grossen Dieselmotoren bestückt, welche die Gewässer, die Luft und die Natur mit Schadstoffen belasten und deren Motoren wohl auf der Strasse kaum mehr zugelassen würden. Die Flottenpolitik der URh geht offenbar in die Richtung, dass 4 gleiche Schiffe (die bisherigen?) mit Elektroantrieb aus- bzw. umgerüstet werden sollen; Ein solcher mit hohen Kosten verbundener Umbau und Betrieb bedingt freilich auch tonnenschwere Akkus, was das zunehmend akut werdende Tiefgangproblem der (eher zu grossen) Schraubenschiffe vergrössern statt vermindern würde. Letztes Jahr hat die URh wieder einen erheblichen Verlust eingefahren, vor allem auch, weil während längerer Zeit wegen Niedrigwasser an 113 von 179 Betriebstagen nicht die ganze Rheinstrecke befahren werden konnte. Nun sollen die Fahrpreise erhöht werden und Kanton und Gemeinden sollen laut einem SN-Bericht höhere Beiträge an die URh abliefern; was zwar nötig aber (zu) wenig nachhaltig erscheint. Gefragt ist jetzt vor allem innovatives Unternehmertum, um die mannigfaltigen Probleme und Herausforderungen zu meistern.

Auch unser Kanton soll dabei als Miteigentümer der URh unterstützend mithelfen. Der bereits in einem grossen Modell bestehende Schaufelraddampfer, der mit einheimischem Holz befeuert würde, wäre eine echte ökologische Alternative und würde eine innovative Ergänzung der bestehenden URh-Flotte darstellen. Mit seinem deutlich geringeren Tiefgang und seinem schmalen Heck mit Aktivruder zur Steuerung (andere Fahrdynamik) ist er auch besser geeignet als die bestehende URh-Dieselpropellerflotte, bei Niedrigwasser die ganze Rheinstrecke von Schaffhausen bis Stein am Rhein während der ganzen Saison, sogar im oft zauberhaft anmutenden Winter, zu befahren. Dazu kommen das äussert attraktive Erscheinungsbild und die einmalige technische Innovation als Anziehungspunkte.

«Damit bereichert der Verein «Pro Dampfer» die Freizeit- und Ferienaktivität in dieser Region» (Zitat aus der Abstimmungsbroschüre Kanton Thurgau).

Der Tourismus ist ein für Schaffhausen wichtiger Wirtschaftszweig. Nicht nur ist es wichtig, unsere grüne Region am Hochrhein den Besuchern aus der ganzen Schweiz und dem Ausland in seiner vollen Pracht, namentlich im ungestauten Bereich des Flusses zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein, zu zeigen. Der Tourismus kann auch als Vorstufe zur Ansiedlung von Menschen aus der ganzen Schweiz gesehen werden. Ein Mittel auch, die Region Schaffhausen in ihrer Vielfalt besser zu präsentieren und Besucher*innen für länger als eine Stunde am Rheinfall zu binden. Wir könnten etwas Innovatives anbieten, was andere Regionen (noch) nicht haben und auch von der einheimischen Bevölkerung als echte Attraktion empfunden wird. Auf der Rheinstrecke und dem Untersee mit einem ebenso (technisch) innovativen wie eleganten, nostalgisch anmutenden Raddampfer, der an die legendäre «Schaffhausen» erinnert; klimaneutral unterwegs zu sein, wäre gewiss eine solche Attraktion.

Bereits im Jahr 2008 wurde ein «Dampfer-Postulat» von alt-Kantonsrat Eduard Joos (FDP) mit 36:23 Stimmen an die Regierung überwiesen. Darin ging es um eine Kostenbeteiligung des Kantons an eine Machbarkeitsstudie, die mit 50′ bis 60’000 Franken veranschlagt wurde und ebenfalls zusammen mit dem Kanton Thurgau finanziert werden sollte.

Die «Pro Dampfer AG» weist heute ein Aktienkapital von 2 Millionen Franken aus und hat bereits mehrere hunderttausend Franken in das Projekt investiert; der Verein Pro Dampfer Tausende Stunden Gratisarbeit. Inzwischen hat sich das Projekt recht nahe an die Baureife entwickelt und es wird laufend optimiert, was im Kanton Thurgau auf grosse Anerkennung und Zuversicht gestossen ist. So hat unser Nachbarkanton den wichtigsten Schritt zur Umsetzung des Projektes am 16. Juni 2023 vollzogen, indem er für den Bau des Schaufelraddampfers 3,13 Millionen Franken zur Verfügung stellt.

Jetzt geht es darum, in Schaffhausen gleichzuziehen und mitzuhelfen, den Bau des modernen, ökologisch sinnvoll betriebenen Dampfschiffes zu finanzieren. Gleichzeitig sind in Absprache mit dem Kanton Thurgau die «Rhein- und Seegemeinden», die vom Betrieb eines solchen Dampfschiffs profitieren würden, zu begrüssen mit dem Anliegen, sich ebenfalls angemessen an der Finanzierung zu beteiligen, Mit der URh, die eine der letzten drei noch vorhandenen Hellings zur Auswasserung von grossen Schiffen im ganzen Einzugsgebiet bis Bodensee noch betreibt, sind sodann (in Absprache mit dem Kanton Thurgau) die Modalitäten des Unterhalts und des Betriebs des neuen Schiffes zu besprechen und vorausschauend zu planen. Sollte sich die URh (zu) wenig oder gar nicht daran interessiert zeigen, wird der Regierungsrat eingeladen, zusammen mit dem Kanton Thurgau sowie echt daran interessierten Kreisen auch andere Möglichkeiten des Betriebes und Unterhaltes des neuen Raddampfers zu prüfen.

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