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Rhein (Verein pro Dampfer, Schaffhausen)

Dampfer-Projekt auf dem Weg zu neuen Ufern

Knapp 80 Anwesende fanden sich am 20. April in der Schaffhauser Rathauslaube zur Jahresversammlung des Verein Pro Dampfer ein. Speziell begrüsste Präsident Raimund die Vertreter befreundeter Dampfschiffvereine aus Genf und Zürich sowie den Schaffhauser Kantonsrat Matthias Freivogel, der mit seinem Postulat eine namhafte finanzielle Beteiligung des Kantons am Dampferprojekt wünscht.

Auf dem Weg in die eigene Betreibergesellschaft
An einem Treffen mit Vertretern von Pro Dampfer gab die Schifffahrtsgesellschaft URh weder ein explizites Nein, aber auch kein Ja betreffend Betrieb des Dampfschiffs. Deshalb entschied sich Pro Dampfer, neue Wege einzuschlagen. Unterstützung erhält das Projekt dabei von sehr kompetenter Seite mit Robert Straubhaar, dem Präsidenten von «United Waterways AG» (früher «United Rivers AG»). Diese Firma mit Sitz in Basel betreibt um die 400 Binnenschiffe in ganz Europa. Bekannt wurde Robert Straubhaar für ein breiteres Publikum durch die Rettung der Dampfschifffahrt in Dresden. An einem zweistündigen Treffen am Flughafen Kloten erachtete Herr Straubhaar das Projekt von Pro Dampfer als sehr interessant und als technisch weit fortgeschritten. Er machte Mut, eigene Wege zu gehen. Zudem sagte er seine beratende Unterstützung beim Aufbau einer Betreibergesellschaft zu, wenn ein Liegeplatz für das Schiff gefunden sei.

Die Suche nach einem Liegeplatz wurde aufgenommen und alle Gemeinden beidseits von Rhein und Untersee angefragt. Es kam von mehr als einer Gemeinde positives Feedback. Nun gilt es, mit diesen Gemeinden zu verhandeln. Raimund Hipp bat um Verständnis, dass er zum jetzigen Zeitpunkt nicht genauer in die Details gehen könne.

Das Dampfschiffmodell war ein halbes Jahr lang im Seemuseum ausgestellt. In diesem Zusammenhang dankte Raimund Hipp dem früheren Steckborner Schiffswerk-Eigentümer Jürg Tschiemer, der über mehrere Jahre den Transport des Dampfschiffmodells organisiert und in Umbau und Unterhalt des Modells sehr viel Zeit und Knowhow investiert hat. Diese Aufgabe hat er nun abgegeben.

Neue Vorstandsmitglieder
Letztes Jahr konnte für die scheidende Kassierin kein Ersatz gefunden werden, aber jetzt stellten sich gleich zwei Personen zur Wahl in den Vorstand: Brigitta Brüschweiler aus Neuhausen ist Fachfrau Finanz- und Rechnungswesen und betreut die Buchhaltung des Vereins seit einem Jahr. Thomas Leu aus Mannenbach ist selbstständiger Rechtsanwalt in Kreuzlingen und wurde vor wenigen Wochen in den Grossen Rat des Kantons Thurgau gewählt. Beide neuen Vorstandsmitglieder, die eine wichtige Ergänzung bedeuten, wurden einstimmig gewählt. Alle bisherigen Vorstandsmitglieder, der Präsident und die Revisorinnen wurden ebenfalls einstimmig wiedergewählt.

Weitere Fortschritte in der Technik
Eine Herausforderung für Cheftechniker Chris van Rekum war die Dimensionierung des Dampfkessels. In der bisherigen Variante ragte der Dampfkessel über das Deck und beanspruchte zu viel Platz. Eine Studie der ERK Solution GmbH in Berlin ergab nun einen kleineren Dampfkessel, der vollständig unter Deck ist. Auch ist er 30% leichter als der alte und wiegt 5 Tonnen.

Schiffsbreite von maximal 9.4m? Es darf mehr sein!
Zu Beginn des Projektes wurde die Breite des Schiffes mit maximal 9.4 Meter definiert – eine Vorgabe der URh. Der genannte Grund war die Brücke in Diessenhofen. Techniker Peter Opitz fand im Staatsarchiv des Kantons Schaffhausen heraus, dass die maximale Schiffsbreite von 9.4m vermutlich auf die Durchfahrtsbreite von 14.1m bei der alten Steiner Brücke zurückzuführen ist. Diese wurde 1972 ersetzt. In Diessenhofen beträgt die Durchfahrbreite aber 16.5m, also 2.4m mehr. Laut Schiffsbauingenieur Bernhard Utz, wären 10.7m Schiffsbreite (also 1.3m breiter als bisher) realistisch. Das bringt viele Vorteile: Breitere Antriebsräder bringen die Kraft der Maschine besser ins Wasser; ein breiterer Rumpf bedeutet mehr Platz im Maschinenraum und weniger Tiefgang.

Den Ausführungen der Vorstandmitglieder folgten lebhafte Fragen der Anwesenden nach den Liegeplätzen, nach den Gesamtkosten (ca. 14 Millionen) und nach dem Postulat im Kanton Schaffhausen. Matthias Freivogel bat die Schaffhauser Anwesenden, gegen Ende Jahr, wenn das Postulat behandelt wird, ihr Interesse durch Anwesenheit auf der Tribüne des Kantonsrates zu zeigen. Und Jürg Tschiemer versprach, sicherzustellen, dass das Modell dann zur Besichtigung nach Schaffhausen kommt – auch wenn er gerade sein Amt als Leiter Modellbaugruppe abgegeben hat.

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