DS Helvetia - Vierwaldstättersee

Der Glattdeck-Dampfer Helvetia liegt, im Bauzustand von 1870-1878, an der heutigen Landungsbrücke 7. Der Steuerstand befindet sich noch im Heck. (Archiv Robert Knöpfel)
Der Glattdeck-Dampfer Helvetia liegt, im Bauzustand von 1870-1878, an der heutigen Landungsbrücke 7. Der Steuerstand befindet sich noch im Heck.
(Archiv Robert Knöpfel)

Nahezu auf allen grösseren Schweizer Seen standen Dampfschiffe mit dem Namen Helvetia in Fahrt. Die «Helvetia» in Luzern kam im Sommer 1870 als erster Neubau für die Vereinigte Dampfschifffahrts-Gesellschaft des Vierwaldstättersees (VDGV) in Betrieb.

 

Am 22. Mai 1870 läuft die «Helvetia» von Stapel. Das von Escher Wyss erbaute Dampfschiff ist 51,10 Meter lang (über Perpendikel) und 10,20 Meter breit (über alles). Die oszillierende Nassdampf-Zweifach-Expansionsanlage hat eine Leistung von 300 PSi. Die Tragkraft beträgt 500 Personen, diese werden durch zehn Mann Besatzung betreut.

 

Umbau

Als Glattdecker war sie gegenüber den zwei Jahre später erbauten «Germania» und «Italia» im Nachteil. Diese beiden Raddampfer boten mit ihren Salonaufbauten den Passagieren Schutz vor Wind und Regen. Zudem war das mit einem Zeltdach geschützte Oberdeck auf diesen Schiffen eine weitere Attraktion. Um den Nachteil bei der «Helvetia» etwas auszugleichen, wurde sie 1884 zu einem Halbsalondampfer umgebaut.

 

Neue Maschine

Rund zehn Jahr später machte die Maschinenanlage Sorgen. Die Kurbelwelle brach zweimal innert kurzer Zeit und 1899 stellte der Maschinist während einer Fahrt nach Flüelen einen Riss in der Oberplatte des Maschinenstuhls fest. Zwar blieb das Schiff nach einer Reparatur im Dienst, jedoch stellte die Verwaltung fest, dass der Zustand der Maschine im Allgemeinen kein Vertrauen einflösste. Nach rund 57’500 Betriebsstunden und 990’000 gefahrenen Kilometern wurde der Ersatz der oszillierenden Dampfmaschine beschlossen.

 

Da eine schrägliegende Maschine nicht eingebaut werden konnte und Sulzer keine oszillierende Anlage bauen wollte, erhielt Escher Wyss den Bauauftrag. Vorerst wurden die aus dem Jahre 1884 stammenden Kessel weiter verwendet. Diese ersetzte man 1908 und danach erbrachte die neue Maschine eine deutlich wirtschaftlichere Leistung.

 

Wiederinbetriebnahme

1924 bewältigte die Flotte das Verkehrsaufkommen auf dem Vierwaldstättersee nur dank dem Umstand, dass im Hochsommer das Wetter schlecht war. Die «Helvetia», sie stand bis zum Ersten Weltkrieg im Einsatz, musste wieder in Dienst gestellt werden. Zuvor war aber eine umfassende Renovation nötig. Damit die Passagiere wieder das Oberdeck betreten konnten, musste die Stabilität verbessert werden.

 

Umbau

Die Schale wurde verlängert und mittschiffs verbreitert. Die Tragfähigkeit erhöhte sich dadurch von 500 auf 650 Personen. Der Dampfer stand danach im regelmässigen Fahrdienst. Ab 1950 diente das Schiff nur noch als Notreserve.

 

Ausser Dienst

Bis zu seiner Ausserdienstnahme legte die «Helvetia» 2’160’229 Kilometer zurück.

 

1961 wurde sie für eine Saison als provisorisches Stationshaus an der Güterbrücke in Flüelen verankert. Eine Privatperson aus Nidwalden kaufte am 1. Februar 1963 das ausrangierte Schiff und setzte die Schale es als Arbeitsschiff ein.