Die damalige «Compagnie de l’Helvétie» benötigt ein schnelles Schiff und bestellt am 25. September 1867 bei Escher Wyss & Cie. in Zürich einen Glattdeckdampfer. Dieser kann am 29. Juni 1868 in Fahrt genommen werden und ist sofort sehr beliebt bei den Fahrgästen. Das damals grösste Schiff des Lac Léman erhält den Namen Bonivard (ein Genfer Freiheitskämpfer, Geistlicher und Historiker, lebte von 1493-1570).
Der Raddampfer hat eine Länge von 54.60 Meter (über Perpendikel) und eine Breite von 5.79 Meter (im Hauptspant). Die neuartige schrägliegende 2-Zylinder Nassdampf-Hochdruckmaschine im Verbundprinzip leistet 100 PSnom. Die Tragkraft des Dampfers erlaubt es bis zu 900 Personen mitzunehmen.
Umbau zum Halbsalondampfer
1873 übernimmt die neu gegründete CGN die «Bonivard». 1885 wird sie zu einem Halbsalondampfer umgebaut und erhält gleichzeitig zwei neue Kessel. Nach dem Umbau steht das Schiff oft im Einsatz und erreicht hohe Fahrleistungen.
Totalsanierung
1899 ist deshalb eine Totalrevision mit Stapelgang nötig. Die Aufbauten müssen teilweise neu erstellt oder saniert werden. Das Mobiliar im 1. Klass-Salon ersetzt man ganz. Trotzdem ist bereits zwei Jahre später wieder eine Hauptrevision nötig. 1911/12 erhält die «Bonivard» moderne Räder mit kleinerem Durchmesser, entsprechend sind die Radkasten anzupassen. Diese haben nun das bekannte Strahlenmuster.
Maschinenpanne
Am 21. Mai 1923 kommt es zu einer Maschinenhavarie, welche den Dampfer bis zum 17. Juni stilllegt. Am 16. November 1924 strandet der Dampfer bei Bouveret auf einer Sandbank der Rhônemündung, er nimmt dabei aber keinen Schaden.
Grossbrand
Dagegen hat ein Vorfall im Folgejahr am 17. März grosse Auswirkungen. Um Mitternacht kommt es infolge Nachlässigkeit des Schiffswirts im Dienstraum in der Nähe des Salons zu einem Brand. Die Flammen ergreifen das ganze Schiff und gefährden den nebenan liegenden Raddampfer Evian. Erst am frühen Morgen des 18. März kann das Feuer gelöscht werden. Zahlreiche Zeitungen berichteten über dieses aussergewöhnliche Ereignis. Während die Versicherungsgesellschaft der Meinung ist, die «Bonivard» könne wieder aufgebaut werden, verzichtet die CGN auf Grund des Alters darauf.
Verkauf des Wracks
Sie verkauft die Überreste an die Sagrave, ein Kies- und Sandtransportunternehmen. Diese erbaut aus der Schale zwei Lastboote, welche den Namen Léman I und Léman II erhalten.