Dampferzeitung: Wie sieht die Frequenzentwicklung zum Vorjahr aus?
Die Fahrgastzahlen bewegen sich auf ähnlichem Niveau wie im Jahr 2024 und somit deutlich unter dem Durchschnitt früherer Jahre (mit Ausnahme der Corona-Jahre). Der Einfluss des Wetters auf die Passagierzahlen ist weiter angestiegen, an Regentagen sind die Schiffe nahezu leer.
Gab es grössere Probleme mit den Schiffen und/oder Fahrplan?
Das Niedrigwasser hatte geringen Einfluss auf den Schiffsbetrieb. In erster Linie kam es zu Einschränkungen im Bereich des Untersees, die Landestellen Iznang und Mannenbach konnten über mehrere Wochen lang nicht angefahren werden. Im Bereich des Obersees war nur Langenargen vom Niedrigwasser betroffen und konnte bis in den Juni hinein nicht angefahren werden. Nicht vollständig zu vermeiden waren hingegen Komfort-Einschränkungen für die Passagiere bei Zu- und Ausstieg aufgrund steiler Rampen, woraus sich Verspätungen ergaben. Da das Niedrigwasser kaum so reisserische Berichte erzeugte, wie dies beim Hochwasser und der angeblichen Schnakenplage im Jahr 2024 der Fall war, waren wenigsten von dieser Seite keine negativen Auswirkungen zu verspüren.
Wie sieht es beim Personalbestand aus?
Er ist unverändert im Vergleich zum Vorjahr. Die Personal-Werbemassnahmen waren erfolgreich, der Personalbedarf kann ausreichend gedeckt werden.
Wie sehen Sie die Saison 2026?
Die beschriebenen Feststellungen werden derzeit noch im Detail ausgewertet. Aber abgerechnet wird zum Jahresende. Wir werden die Auswertungen abwarten, daraus unsere Schlüsse ziehen und unsere Angebote der tatsächlichen Nachfrage anpassen. Endgültig entschieden ist derzeit aber noch nichts. Eine Anmerkung der Redaktion: Im Fahrplan-Entwurf für das Jahr 2026 fehlt eine Verbindung zwischen Konstanz und Bregenz. Wie gesagt ist dies ein Entwurf…
Wie sehen Sie die Zukunft und die Herausforderungen der BSB in nächster Zeit?
Die grösste Herausforderung ist ein geändertes Passagier-Verhalten. Die Preissensibilität der Gäste hat spürbar zugenommen, die Gäste nutzen anstatt des Schiffes zunehmend die ÖPNV-Angebote von Bussen und Bahnen in Verbindung mit dem Deutschlandticket oder den verschiedenen Gästekarten oder Regio-Tickets. Dazu kommt, dass die heute üblichen E-Bikes es auch untrainierten Personen erlauben, weite Strecken mit dem Rad zu überbrücken; viele von ihnen nutzen nur für kurze oder seequerende Etappen das Schiff. Es ist festzustellen, dass die Aufenthaltszeit der Gäste an Bord beständig abnimmt; anstatt der klassischen Tagesausflugsfahrt sind kurze Etappen, idealerweise als Rundtour, gefragt.
Inzwischen wurde bekannt, dass sich Herr Josef Siebler in den Ruhestand verabschiedet hat. Die Redaktion der Dampferzeitung dankt ihm herzlich für die immer angenehme Zusammenarbeit. Wir wünschen Herrn Siebler einen spannenden «Unruhestand» mit vielen Erlebnissen und natürlich guter Gesundheit.
Auch die deutschen Bodensee-Schiffe sind in der kalten Jahreszeit immer häufiger unterwegs. Eine Übersicht gibt es hier.