Das Dampfschiff Patria soll ab Herbst 2024 renoviert werden.
Das 1926 erbaute Dampfschiff Patria soll zu seinem 100. Geburtstag wieder im Einsatz stehen. Dies verkündeten der italienische Verkehrsminister Matteo Salvini und die Verantwortlichen der Comersee-Schifffahrt kürzlich an einer Medienkonferenz.
Die Vorarbeiten laufen bereits
Die ersten Demontage- und Reinigungsarbeiten haben bereits begonnen. Es handelt sich dabei um die Demontage einiger Innenteile (Türen, Stuck) und die Reinigung (ausschliesslich von Hand) der grossen inneren Zahnräder an der Maschinenanlage. Eine Ausschreibung für den Wiederaufbau der Struktur, des Mobiliars, der Heizkessel und der nautischen Anlagen ist für den Herbst geplant. Für die Gesamtsanierungsarbeiten wird ein Betrag von rund vier Millionen Euro vom Verkehrsministerium zur Verfügung gestellt.
«Wir haben mit dem Umbau des Maschinenraums begonnen», erklärte der Betriebsleiter der NaviComo (NLC) Nicola Oteri, «und wir demontieren einen Teil des Mobiliars, das in den Salons vorhanden und teilweise verrottet ist. Diese Arbeiten sollen bis im Januar 2025 abgeschlossen sein. In der Zwischenzeit werden wir eine öffentliche Ausschreibung durchführen, bei der ein einziges Unternehmen schlüsselfertig mit den Arbeiten an den Strukturen, dem Mobiliar, den Kesseln und den Installationen betraut wird, d. h. mit dem Teil, den wir nicht mit unseren eigenen Arbeitskräften durchführen werden, und zwar für eine Investition von etwa 4 Millionen Euro.»
Ausschreibung der Arbeiten
Die Ausschreibung wird wahrscheinlich im Herbst beginnen und die Vergabeverfahren werden einige Monate dauern, in der Hoffnung, dass es keine Einsprüche gibt, wie es bei öffentlichen Verfahren über hohe Beträge oft der Fall ist. Im November letzten Jahres hatte der Minister für Infrastruktur und Verkehr, Matteo Salvini, in Como die Bereitstellung von 4,5 Millionen Euro «für Sanierungs- und ausserordentliche Wartungsarbeiten» angekündigt. Die staatliche Verwaltung der öffentlichen Schifffahrtsdienste auf dem Lago Maggiore, dem Gardasee und dem Comersee wird für die Massnahmen verantwortlich sein. Sie verpflichtet sich unter anderem, das historische Schiff für die planmässige Schifffahrt und auch für touristische Zwecke sowie für Freizeit-, Kultur-, Bildungs- und Werbeaktivitäten in der Region einzusetzen. Die Arbeiten sind das Ergebnis eines Abkommens zwischen der Provinz Como (Eigentümerin des Schiffes) und der staatlichen Verwaltung, das die kostenlose Ausleihe des Dampfers für 25 Jahre vorsieht».
Wiederherstellung
Nicola Oteri erklärte, dass die NaviComo versucht, den ursprünglichen Stil der «Patria» wiederherzustellen und sie ein wenig moderner zu gestalten. Das Ziel ist es, das Schiff bis 2026 in Betrieb zu nehmen. Der Regierungsdirektor Pietro Marrapodi unterstrich nicht nur das Potenzial des Dampfschiffs und die Bedeutung seiner Wiederherstellung und seiner effektiven und dauerhaften Inbetriebnahme, sondern betont auch, dass «das Projekt im September öffentlich vorgestellt wird und wir auch offen für Diskussionen und den Austausch von Ideen zum Schutz eines für das Gebiet wertvollen Gutes sind».
«Das Wichtigste», sagte Allessandro Fermi (Regionalrat von Como) «ist, dass die «Patria» wieder in Fahrt kommt und genutzt wird: Die Wiederherstellung als Selbstzweck, um es als Museum zu belassen, interessiert uns nicht. Der Gedanke, das von Minister Salvini, dem ich natürlich danke, zur Verfügung gestellte Geld zu investieren, um ein Stück der Geschichte Comos zu retten, das auch einen touristischen Zweck erfüllt, erfüllt uns mit Genugtuung. Es wird eine gute Sache sein, aber vor allem muss es die endgültige Sache sein».
Die Zukunft
Es gibt aber auch kritische Stimmen. Vor allem die Retter der «Patria» befürchten, dass das Schiff wohl renoviert wird aber dann kaum mehr eingesetzt wird. Laura Bordoli, deren Vater Piercesare in den 1990er und 2000er Jahren die Seele des Kampfes des Vereins zur Rettung der «Patria» war: «Ich bleibe verhalten optimistisch», sagte sie, «ich hoffe, dass es im September die Möglichkeit geben wird, das Projekt zu verstehen, und dass wir vielleicht einige Ratschläge für die besten Lösungen für die Touristen, aber auch für die Einwohner von Como geben können. Es wurde und wird Geld ausgegeben, aber die «Patria» muss dauerhaft fahren.
Quellen
Navigazione Lago di Como
«La Provincia di Como» (diverse Ausgaben)